Um tiefgreifend mit dem passenden Mittel zu heilen, möchte ich Ihren «Gemütszustand» erfassen. Die «Gemütssymptome» sind ein wichtiger Bestandteil der klassischen Homöopathie. Dieser Übergang in die tieferliegende Ebene passiert auf achtsame, natürliche Weise. Ich frage, wie sie sich fühlen, wann Sie Freude haben, wann sie Angst haben, was sie lieben, was sie hassen, was macht Ihnen zu schaffen, was stresst Sie. Ich möchte Sie als ganzer Mensch im sozialen Kontext erfahren. Es sind ihre ganz typischen, menschlichen und seelischen Eigenschaften und Verhaltensmuster, welche zur richtigen Wahl des homöopathischen Mittels führen.

Unbewusste und automatische Abläufe im Menschen sichern sein «ÜBERLEBEN». Im Schlaf zum Beispiel steuert das vegetative Nervensystem (VNS) den Organismus. Würde unser ICH, unser Wille diese Rolle übernehmen, würden die innerkörperlichen Vorgänge im Chaos enden. Jeder Mensch bedient sich solcher unbewussten Automatismen im Alltag, um in jeder Situation angemessen zu reagieren. In der Anamnese gehe ich diesen unterbewussten Zeichen nach. Ähnlich wie bei den dynamischen Angaben einer Partitur weisen sie mir den Weg, Ihre Melodie in allen Grundtönen ganzheitlich zu verstehen und zu erfassen.

Und wie auf einer Partitur beobachtbar, tragen die kleinsten niedergeschriebenen Zeichen zum Klangkörper bei. Die scheinbar völlig nebensächlichste Beobachtung kann homöopathisch wertvoll sein. Schildern Sie deshalb spontan alle wahrgenommenen Dinge zu Ihrem Gesundheits- und Gemütszustand in Ihrer eigentümlichen Sprache, erst recht, wenn sie seltsam oder lächerlich klingen oder mit der Erkrankung scheinbar nichts zu tun haben mögen. In der homöopathischen Anamnese tragen Sie massgeblich dazu bei, das reine Bild Ihres Zustandes zu erfassen, so wie es ist, so dass das richtige Arzneimittel verständlich wird.